Die Kleine Kraft

Ich höre oft davon, dass Kinder PhantasiefreundInnen haben, mit denen sie reden oder spielen und die immer für sie da sind – zumindest in dieser Phase ihres Kinderlebens. Wenn ich zurückdenke, hatte ich solch eine imaginative Gestalt nie und auch meine kleine Leseratte, die eine große Menge an Phantasie besitzt, kennt kein solches Wesen, welches nur sie sieht.

Ich frage mich, ob es nicht schön gewesen wäre, eine solche Begleitung und Unterstützung zu haben, die immer für mich da gewesen wäre, der ich hätte von Freud und Leid hätte berichten können. Ja vielleicht sogar etwas, das mich von innen heraus stärkt und mir Sicherheit gibt. Vieles wäre leichter gewesen…

Auf Instagram habe ich von der Kleinen Kraft gehört und hatte direkt großes Interesse an diesem Projekt vom Hypnosetherapeuten Simon Brocher. Ich muss zugeben, bei Hypnose habe ich meist ein mulmiges Gefühl. Erinnerungen an Discobesuche mit Hypnoseeinlagen finden wieder ihren Weg in mein Bewusstsein, bei denen Menschen die Kontrolle über sich verlieren und als gackernde Hühner über die Tanzfläche hopsen oder umfallen wie ein Brett und ebenso steif sind. Das ist gruselig.

Simon Brocher stellt die Kleine Kraft aber als Freund der Kinder vor – als etwas, das sie stärkt. Und das ist doch genau das, was ich mir gewünscht hätte – für mich damals und heute natürlich auch für meine Tochter und eigentlich alle Kinder. Also schob ich die Bedenken beiseite und fragte Simon, ob wir die Kleine Kraft kennen lernen und euch vorstellen dürften.

Und hier schreibe ich euch heute, nachdem wir die Kleine Kraft bestimmt ein halbes Jahr getestet haben. Das war mir wichtig, um ein genaues Feedback zu geben. Ich halte nicht viel von oberflächlichen Rezensionen, weil das der Arbeit, der AutorInnen eines Werkes nicht gerecht werden würde.

Die Kleine Kraft ist eine Art Hörbuch, welches sich die Kinder allein, oder mit den Eltern anhören können. Es ist ein Moment der Ruhe, in dem wir uns auf Simons Stimme konzentrieren und uns vorstellen, wie wir der Kleinen Kraft zum ersten Mal begegnen. Sie wohnt in uns und doch müssen wir erst lernen, den Zugang zu ihr zu finden.

Wir schließen die Augen und finden uns auf einer Wiese am Waldrand wieder. Dabei können wir unserer Phantasie freien Lauf lassen und uns detailreich ausmalen, wie die Wiese aussieht und der Wald – wie es sich anfühlt, wie es riecht, wie es sich anhört…

Die Kleine Kraft ist ein unglaublich freundliches Wesen und ist sehr aufgeregt, uns kennen zu lernen. Dieser erste Teil, in dem wir sie kennen lernen, wird auf der Website zum kostenlosen Download angeboten. Das finde ich sehr gut, weil man so entscheiden kann, ob das Konzept etwas für einen selbst und das eigene Kind ist.

Es gibt sechs solcher Imaginationen: Mich kennenlernen, Sich vergleichen, Besser schlafen, Wut und Trauer, Angst im Dunkeln und Über Gefühle reden. Wir haben alle außer Angst im Dunkeln getestet.

„Sich vergleichen“ war mir sehr wichtig, da ich versuche, meiner kleinen Leseratte mit auf den Weg zu geben, dass sie genau so gut ist, wie sie ist. Dass alle Menschen unterschiedlich sind und alle liebenswert. In dieser Imagination begleiten wir die Kleine Kraft auf einen Spielplatz und sehen, dass nicht nur alle Kinder unterschiedlich sind, sondern auch ihre kleinen Kräfte. Alle haben unterschiedliche Farben und Formen.

In der Imagination „Besser schlafen“ geht es auf eine Traumreise mit der Kleinen Kraft. Ich bin absolut begeistert, wie gut diese Imagination hilft, ein vom Tag aufgekratztes Kind am Abend zu beruhigen und es langsam in den Schlaf zu begleiten. (Das Kind schläft langsam ein und genießt und ich bin bereits nach den ersten Minuten fest eingeschlafen…)

„Wut und Trauer“ ist ein Hörbuch, welches mich am nachhaltigsten fasziniert hat und was das Lieblingshörbuch meiner Tochter ist. Die liebt das Haus der Gefühle mit seinem einzigartigen Aussehen und den verschiedenen Räumen. Sie liebt den riesigen Teddybären der sie tröstet, wenn sie traurig ist und möchte ihn sehr gern zum Einschlafen in dem Haus der Gefühle besuchen gehen.

Was ich gemerkt habe und was mich wirklich unglaublich positiv berührt ist, dass die kleine Leseratte jetzt bei Streits ganz klar und bei sich sagen kann: „Mama, ich darf wütend sein und ich darf weinen!“ Das finde ich so stark! Genau so ist es doch und genau das sollte gefördert werden. Ich weiß nicht, wie es bei euch war, aber ich habe diese Gefühle immer als schlecht angesehen und sie weitestgehend verdrängt. Bis zu dem Moment, wo in mir kein Platz mehr war für verdrängte Gefühle – wo ich voll war, bis zum Rand.

Allein dafür, dass sie den Umgang mit Wut und Trauer so gut für sich gefunden hat, bin ich Simon und der Kleinen Kraft dankbar. Meine Tochter lehrt mich auf diese Weise auch, dass alle Gefühle ihre Berechtigung haben und es ok ist, traurig und wütend zu sein.

Und so hilft auch das letzte von uns getestete Hörbuch „Über Gefühle reden“, den Kindern dabei, den Erwachsenen mitzuteilen, wie sie sich fühlen, auch wenn sie die Namen der Gefühle nicht kennen. Als Hilfsmittel haben sie einen wundersamen Kristall, der in ihnen wohnt und der sich, wie ein Stimmungsring in der Farbe ändert je nach Befinden. So kann die Leseratte mir konkret die Farbe ihres Kristalls benennen und ich weiß, wie sie sich fühlt.

Das zu den Hörbüchern. Aber damit hört es nicht auf. Zu jedem Hörbuch gibt es einen wundervollen Holzanhänger mit einem Bild der Kleinen Kraft, den man auf ein Armband schieben kann und ihn somit immer bei sich trägt. Ein besonderes Augenmerk sei auf die Rückseite gerichtet. Dort stehen zauberhafte Affirmationen, die uns im Alltag stärken sollen (und es auch tatsächlich tun). So lese ich auf meinem (selbst gekauften) Armband wann immer ich möchte: „Ich bin immer bei Dir!“ Und es tut so gut, zu wissen, dass ich nicht allein bin mit meinen Herausforderungen. Ich habe diese Zuflucht und diese innere Stärke, die mir keiner nehmen kann und die mir dieses wohlig warme Gefühl gibt und ein Lächeln auf meine Lippen zaubert. Und ja, ich bin bereits vor der Kleinen Kraft ein großer Fan von Affirmationen gewesen.

Diese Armbänder werden in der jeweiligen Imagination auch direkt mit eingebunden, damit die Kinder die Verknüpfung haben und sich beim Betrachten des jeweiligen Anhängers z.B. daran erinnern, das sie „gut sind, wie sie sind“.

Neben den Armbändern gibt es auch noch ein Kissen mit einem Bild der Kleinen Kraft. Dieses Kissen wird für einige Imaginationen benötigt, damit die Kinder etwas haben, woran sie sich festhalten können.

Das Konzept geht auf und wir sind nach dem halben Jahr Testzeit begeistert. Die Kleine Kraft ist präsent und wurde von der Leseratte auch schon den Kindergartenfreunden erklärt. Ein Kind wird jetzt zum Geburtstag ein Armband von uns geschenkt bekommen und ich bin überzeugt, dass es ihm gefallen wird, den inneren Freund kennen zu lernen.

Ich kann mir gut vorstellen, dass sich die Kleine Kraft auch für Kitas eignet. Es könnte z.B. einen festen Tag in der Woche geben, an dem ein Moment der Ruhe geschaffen wird und in dem die Imaginationsübungen gemacht werden können. Denn langfristig ist es sehr hilfreich, für Kinder und auch für Erwachsene, einen inneren Helfer oder Freund zu haben. Wir stärken so unsere Kinder, für die Welt, die sie außerhalb des Kindergartens erwartet und auch für den Umgang miteinander in der Kita.

Und auch wir Erwachsenen können jederzeit mit der Kleinen Kraft arbeiten und so einen Zugang finden zu der liebevollen Stimme in uns, die wir entweder lange nicht, oder noch nie gehört haben – sehr heilsam also.

Vielen Dank, lieber Simon, für die Zusendung, der Rezensionsmaterialien! Ich hoffe, dass dein Projekt noch viele Menschen so begeistern kann, wie es uns berührt hat und noch immer tut.

Hier findet ihr alles zur Kleinen Kraft.

Und hier geht es zum Instagram-Kanal.

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